Mittwoch, 21. Juli 2010

Das Gesetz des Reisens (Thailand und Malaysia im Schnelldurchlauf)

Zwei Tage in Bangkok, zwei halbwegs wilde und durchzechte Naechte, der Genuss ueber den Chatuchack zu laufen, doch der kleine Nordmann in mir und der Druck am Freitag auf dem Kuala Lumpur Flughafen zu stehen trieben mich weiter.

Bekanntlich liegt Laos nicht am Meer - als einziges Land in Suedostasien. Meine Kindheit an den beiden deutschen Meeren verbracht, zog es mich wieder zu salzgetraenkter Luft, Meeresfruechten und dem wunderbaren Gewusel eines Hafens.
Ich liess mich also von einem Zug aus der Millionenmetropole Bangkok, in den bei Touristen so beliebten Sueden tragen. Bewusst verzichtete ich auf Pataya, Hua Hin, Pukhet, Krabi, usw.... Ich wollte in das Thailand der Thailaender und mein erster Halt war Chumpong. Nach meiner Ankunft mitten in der Nacht und der Erkenntnis, das Bahnhofsbaenke sich nicht zum Naechtigen eignen, folgte ich der Verlockung einer Mitfahrgelegenheit. Am naechsten Morgen erreichte ich Nakhon Si Tammarat, an der Ostkueste Thailands gelegen. Nach einigen Lehrstunden im Zug, war auch mein Thai so weit aufgepeppelt, dass ich nach dem Weg fragen konnte. Zum Meer wollte ich, zum Hafen, doch irritierender Weise schickten mich alle zum Busbahnhof. Nach einigen erfolglosen Versuchen zu Fuss zum Meer zu gelangen wurde mir endlich klar, dass mich mein Blick auf die Karte getruebt hatte. Diese Stadt lag einfach nicht am Thailaendischen Golf.
Ich schnappte mir also das White Board und versuchte weiter zu kommen. Richtung Sueden, in eine schoene Stadt an der See. Ziemlich erschoepft erreichte ich spaet am Abend Songhkla, ein bei vielen Thai beliebter Urlaubsort. Mein Glueck war, dass in genau dieser Stadt eine Couchsurferin wohnt, die ich bereits in der letzten Woche angeschrieben hatte. So wurde ich in der Dunkelheit abgeholt und in ein kleines Haeuschen auf dem Uni Campus gebracht. July, so der Name meiner Gastgeberin war eine Lehrerin an der oertlichen Universitaet und unglaublich freundlich!
Zusammen mit Bruno, einem Franzosen, der seit zwei Jahren auf Reisen ist und mit Bart und langen Haaren meinem Idealbild eines Landstreichers entspricht assen wir noch zu Abend, bevor ich endlich, mit viel zu wenig Stunden Schlaf im Gepaeck, ins Bett fiel. Am naechsten Morgen erwartete mich dann ein wunderbares Fruehstueck mit Reissuppe und Fettgebaeck. July liess es sich nicht nehmen mich durch ihre Stadt und vor allem an den Strand zu fahren. Welch ein Genuss war es wieder Salzwasser auf meinen Lippen zu schmecken und in der Schoenheit eines thailaendischen Strandes zu schwelgen.
Dank ihrer Freundlichkeit und den hervorragenden Faehigkeiten einer Fremdenfuehrerin, die sie bewiess, lernte ich ihre Stadt kennen.

Suedthailand sprach mich an. Eine alte Hafenstadt, die von chinesischen und arabischen Besatzer in vergangenen Jahrhunderten gepraegt ist: Enge Gassen, kleine Chinesiche Nudelshops mit roten Lampinnons behangen, viele Kopftuchtragende Frauen, Staende, an denen Tintenfisch gegrillt wird und ein grosser Hafen, in dem auch die Marine ihren Stuetzpunkt hat.
Die Menschen scheinen entspannter zu sein als im Norden. Viele doesten im Schatten vor sich hin oder fuhren langsam und gemaechlich auf alten Fahrraedern durch die Gassen. Gleichzeitig merkte man ihnen aber auch den Kontakt zum Rest der Welt an. Viele, viele konnten Englisch sprechen und waren nicht erstaunt ueber fremde Sitten anderer Laender. Ein buntes Multikulturelles Gemisch erfuellte die Strassen.

Mittags brach ich wieder auf. Zusammen mit Bruno stellte ich mich an die Strasse und erreichte ziemlich schnell die Malaysianische Grenze. Bruno hatte ziemlich Erfahrungen in Sachen Trampen, war er doch seit zwei Jahren mit ausgetrecktem Daumen und einem Tagesbudget von 100 Baht (ca 2.30 Euro) unterwegs. Ich fuer meinen Teil genoss es sehr noch einmal mit den Leuten zu sprechen, Smalltalk auf Thai zu halten.

Malaysia war nun das erste Land, dass sich gaenzlich von Laos unterschied. Ploetzlich hoerten die Leute auf zu laecheln, fuhren kleine Autos anstatt von Pick Ups und lehnten uns ab, in dem sie anstatt mit dem Kopf, ihre Haende schuettelten. (Man kann sich diese Geste aehnlich dem deutschen Haendewackeln beim Schaetzen von Zahlen vorstellen)
Ziemlich lange versuchten wir erfolglos Leute zum Anhalten zu bringen, vergeblich. Bis ich auf eine ziemlich gute Idee kam: Ich packte das gute alte WhiteBoard aus, auf das ich den Namen er naechst groesseren Stadt schrieb. Und nur wenige Minuten spaeter hielt ein chinesischstaemmiger junger Mann an, der uns mitnahm. Er kannte das Trampen nicht, hatte aber seine Stadt auf unserem Schild gelesen und so beschlossen uns mitzunehmen.

In Malaysia gibt es aufgrund einer langen Geschichte drei vorherrschende Bevoelkerungsgruppen:
Die Malaysianer, die urspruengliche Bevoelkerung. Sie sind meist Muslime und stellen auhc die Regierung.
Die Chinesen: Viele machen Geschaefte in Malaysia und sind dabei auch meist erfolgreicher als der Rest des Landes. Die dicksten Autos wurden jedenfalls von Chinesen gefahren. Und auch in ihren Tempeln herrscht der Gott des Geldes vor. Viele sind jedoch auch Buddhisten udn die besten Erfahrungen hatte ich mit Chinesen.
Die Inder: Aus Suedindien und Sri Lanka kamen viele Familien der Arbeit wegen nach Malaysia. Entweder waren sie zu mehr extrem Freundlich, oder aber total ablehnend. Eine hoefliche Freundlichkeit wie bei den Thailaendern erfuhr ich jedoch nicht.

Unter Zeitdruck konnte ich leider nicht an der Kueste entlangtrampen, sondern machte mich direkt nach Kuala Lumpur auf. Am fruehen morgen angekommen beschloss ich dann doch noch einmal ans Meer zu fahren. In der Naehe der Stadt existiert ein herovrragendes Schienennetz, alles war total sauber, die Leute waren ruhig, redeten nicht viel...ich hatte das traurige Gefuel nicht mehr in Suedostasien zu sein und vermisste Laos und Thailand mit einem Mal extrem.
In PD, Port Dickson (die Malay nutzen englischsprachige Abkuerzungen fuer ihre Staedte gesprochen: Pee Dee) schwamm ich ausgiebig im Meer, ass mit Genuss Krabben und Fisch, trank Unmengen an suessem Tee mit Milch (eine Spezialitaet und unglaublich lecker) und liess mir die Haare von einem lustigen Inder abrasieren, der einen Friseurladen am Meer hatte.



Morgen geht es nun nach KL und dann nach Kolkata (Kalkutta). Ich merke, dass man sich fuers Reisen Zeit nehmen muss, sich nicht treiben lassen darf, sonst fliegt alles an einem vorbei. Malaysia und Thailand sind auf jeden Fall Laender, die ich noch einmal besuchen muss, um sie mir genauer anzugucken. Gerade Malaysia scheint derbe facettenreich zu sein.
Ein Tip von meinem franzoesischen Mitreisenden : London - Kuala Lumpur kostet mit Air Asia nur 180 Euro, wenn man es frueh genug bucht.

Terrimakase und ein letztes Mal Tschok Dii!

Samstag, 17. Juli 2010

Hitchhiken in Thailand

Nun endlich Vientiane hinter mir gelassen. Wehmuetig war ich auf jeden Fall. Ein letztes Mal im Wurzelcafe den herrlichen Sticky Rice Pancake gegessen, ein letztes Mal die staubige Luft eingeatmet, ein letztes Mal mit meinem Moped ueber die Autobahn gebrettert.
Als ich das letzte Mal fuer lange Zeit die thailaendische Grenze ueberquerte wurde ich mir jedoch des Gefuehls eines Neubeginns bewusst.
Unsere erste Mitfahrgelegenheit war der Laderaum eines Pick-Ups. So durfte ich vor Sonnenuntergangskulisse Abschied von Laos nehmen.

Jeder der behauptet in Thailand sei Hitchhiken unmoeglich war einfach nur nicht hartnaeckig genug. Natuerlich verstehen viele Thais nicht, wieso man nicht einfach den eigentlich so billigen und mit AirCondition ausgestatteten Bus nimmt. Die meisten versuchen einen zur Busstation zu bringen, ja einem sogar das Busticket zu bezahlen. Aber wenn man sich lange genug wehrt trifft man trotzdem viele interessante Leute, die sich freuen, Auslaender mitzunehmen und Dank unserer Laotischkenntnisse sind auch Konversationen praktisch ueberhaupt kein Problem.
Unsere erste Mitfahrgelegnheit schien ein strenger Buddhist zu sein. Mit einigen Schiksalschlaegen in der vergangenen Zeit getroffen, versuchte er an uns alles zu tun um wieder ein gutes Kharma fuer das naechste Leben zu sammeln:
Er lud uns zum Essen ein und ueberfluetete uns mit Leidensgeschichten, wunderbarem Thai Essen und Unmengen an Bier. Nur durch Glueck konnten wir am naechsten Tag verhindern, dass er uns auch die Busfahr bis nach Bangkok spendierte.
(Der Buddhismus lehrt, dass alles Leiden, das man in seinem jetzigen Leben erlebt, durch schlechte Taten im vorherhigen herruehren. Um also im naechsten Leben nicht wieder so viel Pech zu haben, ist es das Beste Gutes zu tun.)
Nongkai, Udonthani, Kon Kaeng waren unsere ersten Stationen. Der ultimative Kauf eines White Boards, auf das wir nun einfach auf Thai unsere Zielstation schreiben konnten, erleichterte uns das Reisen danach enorm. Mit dem Untertitel: Vao pasa lao dai! (wir koennen laotisch sprechen) waren einige Leute bereit uns mitzunehmen oder aber fingen einfach einen Plausch an. Der Smalltalk ist fuer mich eine der tollsten Sachen an Suedostasien und ich hatte meinen Spass mit allen! zu reden.
Dank einer Gruppe von Schulmaedchen, die fuer uns den Daumen an der Strasse rausstreckten konnten wir schliesslich auch einen Truck stoppen der uns bis nach Bangkok fuhr.
Wir verliessen die gewaltige Isan-Gegend, das Armenhaus Thailands, in dem laut Aussagen der Buerger mindestens 70 %, aber auf jeden Fall am meisten im ganzen Land, gute Menschen leben und machten uns auf in das reichte Thailand. Wo man keinen Reis in den Boden, sondern Geldscheine in die Bank pflanzt.
Es war spaet in der Nacht als wir im N6 (dem guten alten Couchsurfinghaus, in dem ich schon bei meinem ersten Besuch in Bangkok uebernachtete) ankamen, doch die Stadt die niemals schlaeft hatte weiterhin geoeffnet. Konsum wird hier gross geschrieben und so konnten wir ganz bequem des Mitternachtens bei Tesco einkaufen.

Soviel bis jetzt.
Naechses Ziel ist Puckhet und der Sueden von Thailand.
Morgen heisst es auch Abschied von Bangkok zu nehmen aber vorher werde ich noch einmal intensiv den Duft von Abgasen, feuchter Luft und gegrilltem Tintenfisch in meine Lunge ziehen. Bangkok ist eine faszinierende Stadt.

Freitag, 9. Juli 2010

Reisegründe

Ein Jahr Laos, ein Jahr Südostasien, ein Jahr das andere Ende der Welt. Vor knapp einem Jahr stieg ich in Frankfurt in einen Flieger und erreichte 13 Stunden später Vientiane. Einmal um die halbe Welt in 13 Stunden. Zwei Monate später fuhr ich 13 Stunden lang hinaus in die Provinz des kleinen Landes, durchquerte Urwälder und Dörfer. 300 Kilometer in 13 Stunden. Im Flieger sah ich nur strahlendes blau und einen Fernsehschirm, im Bus sah ich Leben, Leiden und die Welt.
Nun also wieder auf dem gleichen Weg nach Hause fahren?, den "Inselstatus" dieses Landes erhalten? Das Land losgelöst vom Weltgefüge erfahren und dann wieder im kalten Deutschland landen?
Nein, Dinge müssen gesehen werden - und weil ich festgestellt habe wie unvorstellbar riesig und vielfältig dieser Planet ist, entschied ich mich für eine weitere Reise. Eine Reise nach Hause.


Während meines Jahrs in Laos habe ich viele Touristen getroffen: Hinter blinkenden Fotoapparaten geifernde, nach dem tollen Bild suchende Luang Prabang Besucher, betrunkene Vang Vieng Touristen, durch die wilden Dschungel Laos stapfende Abenteurer. Jeder hatte eine andere Vorstellung von dieser Reise. Manche waren offen, bereit auf Menschen zuzugehen, mit ihnen zu trinken, mit ihnen zu reden. Manche versuchten Dinge zu verstehen, mehr über das Land zu lernen, Hintergründe zu erfahren. Manche versteckten sich in schicken Hotelzimmern und ärgerten sich über handybesitzende Mönche.
Wenn ich an meine Reise denke, muss ich mir im Klaren darüber sein, was ich eigentlich erwarte, warum ich reise.
Nun zum Einen ist da der Heimweg. Das Reisen über den Landweg. Das Ankommen.
Dann ist da noch das Erfahren, die Horizonterweiterung, das Kennenlernen von Menschen, Kulturen und Weltansichten.
Und letztendlich und alles zusammengenommen ist da noch die Suche nach mehr Erkenntnis und die Hoffnung all das einmal anzuwenden um Dinge zu ändern.
Ich möchte also nicht unbedingt schöne Dinge sehen, brauche nicht dringend den schönen Blick ins Tal, das Taj Mahal oder die Moschee in Isfahan - vielmehr möchte ich mit Menschen sprechen, Kultur erfahren und zum Schluss einen Tee trinken.
Ich möchte der Welt mit Respekt begegnen. Meine Kamera habe ich trotzdem dabei.

Wenn ihr mir folgt ist auch für euch etwas drin, da bin ich mir sicher.
DSCI0094

Donnerstag, 8. Juli 2010

Fußball in Laos

Gestern wurde der Traum von einem erneuten Weltmeistertitel endgültig ausgeträumt. Gegen beinahe überragende Spanier gelang es der deutschen Mannschaft nicht ein vernünftiges Fußballspiel auf die Beine zu stellen.
In Laos war es wieder einmal halb zwei, morgens und die Müdigkeit kroch mir unaufhaltsam in die Augen. Pepsi und Bier als einzige Möglichkeiten mich wachzuhalten taten nur bedingt ihren Dienst. Das Spiel sollte es richten. Tat es auch...in Maßen.
Die erste Halbzeit im französischen Zentrum geguckt. Viele, viele Deutsche und eine dem Spiel entsprechende Stimmung. Wie kann man auch jubeln, wenn der Ball immer nur beim Gegner ist.
Um nicht einzuschlafen beschlossen wir unseren Platz zu wechseln und fuhren zu einem der wenigen Public-Viewing Plätze. Hunderte Laoten saßen da an Tischen vor einer geradezu gewaltigen Leinwand. Jeder Zuschauer hatte sich einem Team zugeordnet und dies mit ins Gesicht geklebten Fähnchen und Trikots kenntlich gemacht. Die Luft roch nach Bier und gebratenem Fleisch und die Stimmung war geradezu ausgelassen.
Das schöne an einem Zuschauergruppe, die nicht homogen hinter einer Manschaft steht ist, dass bei jeder Situation gejubelt wird. Es geht dann nicht mehr darum die bösen Spanier zu beschimpfen und das eigene Team zu hypen. Das exestenzielle am Fußballgucken kommt vielmehr zum Vorschein: Die Freude am Spiel. Und so wurde jede Aktion bejubelt, bei jedem Torschuss erwartungsvoll gestöhnt, bei jeder Freistoßentschentscheidung andächtig geraunt.
So macht Fußballgucken Spaß. Als einer der wenigen hatte ich an diesem Abend keine Fahne im Gesicht kleben :)

Mittwoch, 7. Juli 2010

Warum-Fragen

Heute morgen erlebte ich wieder einmal die Problematiken einer zum nicht-Nachdenken erzogenen Bevölkerung.
In einem Land wie Laos, in dem offiziell der Sozialismus die Staatsform ist, gibt es einen großen Drang danach, Bürger zum Nicht-Denken zu animieren. Was in Deutschland die Wirtschaft übernimmt, RTL, RTL II, Pro7, BILD, dass macht hier der Staat.
Ich fuhr also, wie jeden Morgen seit einem guten Jahr, zur Uni. Mein Moped blitzte geputzt in der Sonne. Mein buntes Hemd, das mich als Lehrer kennzeichnete, war noch frisch und roch nach thailändischem Waschmittel.
Um in die Universität zu gelangen, muss man ein großes Tor passieren an dem ein, meist schlafender, Wachmann sitzt, der die..ähm...Uni bewacht. Seit einem Jahr passiere ich diesen Eingang jeden Morgen. Ich fahre hindurch. An diesem Morgen jedoch ertönte auf einmal eine schrille Pfeiffe in meinem Rücken. Ich blieb stehen, irritiert, und sah ein kleines Männchen auf mich zurennen. Der Wachmann, eigentlich ein freundlicher Bursche, der mir schon einmal bei einem Mopedproblem geholfen hatte. An diesem Morgen war er jedoch nicht besonders gut aufgelegt. In unglaublich schnellem Laotisch erklärte er mir, dass ich abzusteigen habe, wenn ich das Tor passiere. Ich war total perplex, kennt er mich doch, sieht mich seit einem Jahr hier durchfahren und muss langsam gemerkt haben, dass ich keine Gefahr für die Uni darstelle. Ein wenig irritiert fragte ich ihn also die spezielle "Warum"-Frage. Warum soll ich absteigen wenn ich das Tor passiere? Du kennst mich doch!
Nun war er an der Reihe perplex zu gucken. Warum? wiederholte er verwundert. Es sei die Regel, erklärte er mir nun ein wenig freundlicher, fast nachsichtig.
Nun gut, ich dachte mir, in meiner letzten Woche könne ich doch noch einmal eine Diskussion anfangen, nun gut...aber warum muss ich absteigen. Ich fahre seit einem Jahr jeden Morgen hier lang, bin Lehrer, der Deutsch unterrichtet und du kennst mich!
Der kleine Mann hörte mir zu, schwieg einige Sekunden weise, um dann noch einmal mit aller ihm zur Verfügung stehenden Nachdrücklichkeit zu flüstern: Es ist die Regel. Aber weil ich sicher zum Unterricht müsse, dürfe ich heute weiter fahren, ohne noch einmal durchs Tor zu schieben.
Mein Lachen konnte ich mir nicht verkneifen, doch weder das, noch mein Kopfschütteln fasste er negativ auf. Stattdessen lachte er mit und deutete freundlich zum Universitätsgebäude.

Tja, schon öfter war mir aufgefallen, dass man mit der Frage: Warum? nicht besonders weitkommt, in einem Land, dass nahezu alles zensiert, Frontalunterricht aufs gröbste fördert und bis vor wenigen Jahren die offizielle Meinung vertrat, das laotische Volk bräuchte keine Masterstudiengänge, Bachelor würde genügen.
Einen so skurilen Moment wie heute hatte ich jedoch noch nicht erlebt.
Warum-Fragen sollte man aber auf jeden Fall fördern.

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